Kopfkino an. Kopflastiges raus. Und Kopf verdrehen lassen. Von uns.
Kopf-Objekten wie ich und Du. Ideen sind wir. Gedankenflut.
Weit mehr als ein bloßes Recyclingprodukt
Entstanden aus Krims-Krams und Überfluss.
Wiedergeboren als Grübler und Prophet, Schwärmer und Poet.
Köpfe mit Mehrwert – aus positiver Energie, aus Fantasie.
Köpfe mit Seele. Köpfe mit Herz.
Für Dich. Dein Herz. Deine Seele. Und: Deinen Kopf.
„Junk-art“ nennen wir die von Lawrence Alloway als Begrifflichkeit in den 50er Jahren eingeführte Sparte der zeitgenössischen Kunst, die aus scheinbar wertlosem und ungewolltem Gerümpel (< junk, engl.: Gerümpel, Schrott, Krimskrams, Altwaren) wertvolle Kunstobjekte kreiert.
Und „junk-art“ sind auch die „Kopf-Objekte“ von Sabine Endres, mit denen sie sich nicht nur in die Tradition ihrer berühmten Vorgänger Lee Bontecou, Robert Rauschenberg und Jean Tinguely einreiht, sondern auch in den ganz aktuellen Trend des Upcyclings, der sich auch gerade in Mode, Design und Architektur durchsetzt. Und zwar als Ressourcen schonender und intellektuell aufwertender Gegenentwurf zum „klassischen“ Recyling, bei dem das Originalprodukt oft einem unfreiwilligen, inflationären Werdegang unterworfen ist.
„Aus alt mach‘ neu und mehr!“, so lautet folglich die Kurzformel des kreativen Transformationsprozesses, in dem Sabine Endres Alltagsgegenständen und Fundobjekten, objets trouvés, durch ihre originellen Arrangements neues Leben einhaucht. Ganz im Sinne Robert Rauschenbergs, der einmal sagte: „Ich bin der Meinung, dass ein Kunstwerk wirklicher ist, wenn es aus Teilen der wirklichen Welt gemacht ist.“
Sabine Endres kombiniert, bearbeitet und verfremdet alte, vergessene Materialien unterschiedlicher Bezugsebenen wie alte Schuhcreme-oder Terpentindosen, gebrauchte Pinsel oder Schreinerhobel durch Kleben, Schrauben und Modellieren. Nichts ist unmöglich, alles ist erlaubt. Eigenwillige Kreaturen entstehen – fernab von ihrer Ausgangsbedeutung, mit völlig neuem Kontext und offen für eine ganz neue Wahrnehmung. Ein neuer Lebenszyklus beginnt als eigenständiges Objekt mit „eigenem Kopf“ und eigener Geschichte: Dem ursprünglichen Dasein als einfacher funktioneller Gebrauchsgegenstand des vorherigen Besitzers und dem neuen als von Künstlerhand erschaffenes, einzigartiges Kunstobjekt. Und genau in diesem Übergang steckt ihr Zauber, ihre Magie. Denn die „Kopf-Objekte“ kommunizieren das, was war, was ist und was sein wird.
Somit sind die „Kopf-Objekte“ von Sabine Endres nicht nur ein Statement für den bewussten Umgang mit Dingen und eine Persiflage von absurdem Ausverkauf und unkontrolliertem Konsum im modernen Leben, sondern auch eine Hommage an die alles überdauernde Zeitlosigkeit der Kunst.
Individuell, ironisch, ikonoklastisch.
Annegriet Camilla Spörndle, 2014